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  • Längste Hochseeregatta dauerte noch länger – wegen Flaute

Zwei Horumersieler Boote bei „Rund Skagen“ dabei / / Wasser wurde knapp

Horumersiel. Zwei Yachten der Segelkameradschaft Horumersiel (SKHS) nahmen an der traditionsreichen Hochseeregatta „Pantaenius Rund Skagen“ teil, die von Helgoland um Jütland herum nach Kiel führt. Mit einer Distanz von 520 Seemeilen ist sie die längste deutsche Hochseeregatta. Für Horumersiel starteten „Röde Orm“ mit Skipper Bernd Nieberg und „Tschaika“ mit Eigner Theo Kruse.

Das Skagen-Rennen wird im Wechsel mit der Edinburgh-Regatta alle zwei Jahre zur Nordseewoche auf Helgoland gestartet. Die Geschichte der Regatta beginnt im Jahre 1932. Wegen ihres Schwierigkeitsgrades gehört sie, wir das Fastnet-Race, zu den klassischen Hochseewettfahrten.

In diesem Jahr bestimmten Flauten und schwache Winde den seglerischen Wettkampf. Nach dem Start am Pfingstmontag ging es bei östlichen Winden um 5 Bft. in flotter Fahrt Kurs Nordwest. Das gefährliche Horns Rev, meilenweit vor der Küste Jütlands, wo der erste dänische Offshore-Windpark im im Meer steht, galt es westlich zu umfahren. Von dort aus konnte dann Kurs auf die Nordspitze Jütland abgesetzt werden. Die Nordsee zeigte sich freundlich und der Wind hielt bis in die jütländische Jammerbucht gut durch. Aber nach dem runden der Skagen-Tonne als nördlicher Wendemarke flaute die Brise immer weiter ab. Im Kattegat und im Großen Belt folgten dann Tage und Nächte ohne den leisesten Windhauch; die lautesten Geräusche gaben die „Kleinen Schweinswale“ (Tümmler) ab, wenn sie die in den Windstille herumtreibenden Boote umschwammen.

So wird das Skagen-Rennen 2004 als eine ultimative Geduldsprobe und reine Nervensache in die Geschichte eingehen. Zwar erreichte der 20 Meter lange Maxi-Racer „Uca“ des Ex-Arbeitgeberpräsidenten Klaus Murmann bereits am Mittwoch  nach knapp 44 Stunden das Ziel am Leuchtturm Kiel. Die kleineren Boote kämpften entsprechend länger mit der Flaute. Die größte Teil der Segelyachten war bis Freitagabend am Ziel; durchschnittlich einen Tag später als üblich. Da stand den Schiffen die kleinste Klasse jedoch noch eine, rsp. zwei lange Nächte mit wenig Wind bevor. Aber man konnte auch das positiv sehen: „Da gibt der Murmann Millionen aus und hat die Regatta so schnell beendet. Wir mit unseren Booten, die viel weniger gekostet haben, konnten eine ganze Woche das Regattasegeln genießen“, meinte ein Skipper.

Die Horumersieler 9,15 Meter lange „Tschaika“ als eines der kleinsten Boote im Feld (Schiffe unter 9 Meter werden nicht zugelassen) belegte in ihrer Gruppe den dritten Platz, obwohl sie als schnellste Yacht gezeitet worden war. Der Unterschied aus gesegelter und „berechneter“ Zeit erklärt sich durch das komplizierte Handicap-System ORCC. Die wesentlich größere und schwere „Röde Orm“ gab im Nervenkrieg gegen die Flaute auf. Die Crew betätigte sich jedoch kameradschaftlich als „Retter in höchster Not“, weil Wassertanks der „Tschaika“ leer waren. Im Großen Belt wurde per Seefunk ein Treffpunkt verabredet, bei dem unter voller Fahrt die Übergabe der Vorräte vonstatten ging. Aus dem Revier war außerdem noch „Claxpax“ des gebürtigen Wilhelmshaveners Dr. Klaus Schütte (HSC/SKG) am Start. Die Crew, aufgefüllt durch Rüstersieler Segler, belegte in der prominent besetzten Klasse IMS 2 den 5. Rang. „Zenit“ von Werner Müller aus Horsten (SVL) belegte Platz 3 in  der Gruppe ORCC3. Von den 69 gestarteten Schiffe (neuer Rekord) hatten angesichts der tagelangen Flaute 39 vorzeitig das Rennen abgebrochen.